Die Geschichte des Dorfes Johanneshof (Kr. Landsberg/Warthe), der Orts-/ teile Friedrichsthal u. Kiementenschleuse u. einiges zu Landsberger Holländer und vieles zur Bevölkerung v. d. Gründung 1773 bis zur Vertreibung 1945

 

 

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Die geographische Lage von Johanneshof und seiner späteren Ortsteile und die wirtschaftliche Lage in der nächsten Umgebung 1767 bis 1774

Da Johanneshof zum 1.4.1929 neu gebildet wurde aus den 3 kompletten Dörfern Johanneshof, Friedrichsthal und Klementenschleuse und weiteren 4 Bauernhöfen aus dem Dorf Landsberger Holländer (L.H.), müssen wir diese 4 Gemeinden betrachten. Siehe dazu die Landkarte mit Gemeindegrenzen um 1723 anbei. Alle 4 Ortsteile lagen direkt am nördlichen Warthewall zwischen der Stadt Landsberg und Költschen und auch Teile der Warthe selbst sowie auch einige Flächen jenseits der begradigten Warthe gehörten mit dazu. Die Ortsteile lagen 7 bis 10km SW von Landsberg bzw. 27 bis 29 km östlich von Vietz, also etwa 35km östlich von Küstrin.

1773 nannte man diese Gegend bereits Kreis Landsberg, der als Teil der Neumark von seiner Hauptstadt Küstrin aus verwaltet wurde. 1767-1782 wurde die Hauptarbeit der Urbarmachung des Warthebruches geleistet und besonders 1771/ 1773 wurde der Warthewall hier bei Johanneshof zwischen Giesenaue bis Fichtwerder an beiden Ufern der Warthe fertiggestellt. Der Grundbesitz unser 4 Ortsteile sowie Wepritz, das ganze damalige Dorf L.H., auch Makole, wie auch gegenüber der Warthe die mittelalterlichen Dörfer Eulam, Kernein und Dechsel gehörten damals der Stadt Landsberg. Die Dörfer Neuendorf, Loppow, Pyrehne, Vietz, Gennin und Genninscher Warthebruch waren königlicher Grundbesitz um 1773. Der Költschener Stadtbruch, Hammerecke, Költschen, Hammer, Streitwalde und Scheiblersburg gehörten dem Adel um die Familien von Waldow und von Reitzenstein. Kriescht, Sonnenburg und Albrechtsbruch gehörten um 1773 dem Johanniter Orden, der sein Hauptquartier in Sonnenburg aufgeschlagen hatte.

In der Schrift Heft 6 (Jahrbuch) von 1929 von Paul Schwartz vom Verein für Geschichte der Neumark "Die Urbarmachung des Warthebruches in den Jahren 1767-1782" steht, dass 1773 z.B. die Dörfer Gerlachsthal, Giesenaue, Ludwigsthal, Johanneshof und Friedrichsthal gegründet wurden und zwar die letzten beiden im Wepritzer Bruch. 1774 dann wurden z.B. Steppen, Fichtwerder und Bergenhorst als Kolonien gegründet.

Für Steppen nahe dem Klemente-Flüßchen gibt er an, dass 26 kleine Familien hier angesiedelt werden sollten. Steppen ging aber wieder ein, da der Boden zu sumpfig blieb. Das ist so nicht richtig!!! Für Steppen wurde nur der Plan geändert und bis 1778 waren dann 18 Familien ange¬setzt und das Dorf wurde nun Klementenschleuse genannt. Die Gegend zwischen der Kiementen- Abspaltung von der alten Warthe (dort bei den Höfen L.H.l/ L.H.2 und J13) bis nach Hammerecke wird auf Landkarten und in Büchern um 1750 Stoebben/ Steppen und nahe Hammerecke auch Stragawa (auch Striegawe/ Striegau) genannt. Das wird auch bei dem Heimatforscher Otto Kaplick 1937 in "L.H./ Zur Geschichte der ältesten Warthebruchkolonie" beschrieben. Auch in der Festschrift vom 23. August 1936 "250 jähriges Bestehen der Gemeinde L.H.", veröffentlicht 1936 in der Buchserie "Blut und Boden" wird über Stöbben berichtet. Otto Kaplick berichtet in seiner Chronik, dass L.H. bereits 1686 gegründet wurde, aber dass der Stoebben erst ab 1751 besiedelt wurde bis an die alte Warthe heran. Hier gab es dann seit mindestens 1788 die 4 Höfe L.H.1 - L.H.4. Der westliche Teil des Stoebben (an der Grenze zu Hammerecke) konnte 1751 wegen des Sumpfes dort nicht besiedelt werden, erst 1774 bei bestehendem Warthewall war man mit Klementenschleuse etwas erfolgreicher.

Wonach wurden die 3 Ortsteile/ 3 Dörfer benannt?

Bei Klementenschleuse gab es mal eine Einlassschleuse vor 1800, mit der die Kiemente von der Warthe getrennt werden konnte. Man wollte wohl je nach Wasserstand in der Warthe bzw. der Kiemente Wasser von der Warthe in die Kiemente lassen oder eben sogar umgekehrt. Das hatte sich wohl nicht bewährt und die Schleuse wurde durch einen geschlossenen Wall an dieser Stelle vor 1800 ersetzt. Darüber findet sich aber nichts Genaues.

RS